Father-Brown

 

Father Browns Skandal

The Scandal of Father Brown

Klatschreporter Agar P. Rock ist sich sicher: die verheiratete Hypatia Potter will mit dem Dichter Rudel Romanes durchbrennen. Damit nicht genug: Ausgerechnet Father Brown hilft ihr dabei!

Es wäre nicht richtig, die Abenteuer von Father Brown aufzuschreiben, ohne einzugestehen, daß er einst in einen schweren Skandal verwickelt war. Noch immer gibt es Menschen, vielleicht sogar aus seiner eigenen Gemeinschaft, die behaupten würden, auf seinem Namen sei ein Fleck verblieben. Die Sache ereignete sich in einem pittoresken mexikanischen Rasthaus von reichlich fragwürdigem Ruf, wie sich später herausstellte; und manchen scheint es, als habe diesmal der Priester einem romantischen Zug in ihm und seinem Mitgefühl für menschliche Schwächen gestattet, ihn zu fragwürdiger und unorthodoxer Handlungsweise zu verleiten. Die Geschichte selbst ist einfach; und vielleicht besteht das Überraschende daran in ihrer Einfachheit.

Das brennende Troja begann mit Helena; diese schmachvolle Geschichte begann mit der Schönheit von Hypatia Potter. Amerikaner besitzen die von Europäern nicht immer geschätzte große Gabe, Institutionen von unten herauf zu schaffen; nämlich durch Volksinitiative.

Hörprobe (4:31)
"Father Browns Skandal"
aus der Reihe "Father Brown - Das Original"
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Downloadmöglichkeiten

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Anmerkungen des Übersetzers Hanswilhelm Haefs

 

"Hypatia Potter"

Hypatia vor ihrer Ermordung in der Kirche. Gemälde von Charles William Mitchell, 1885, Laing Art Gallery, Newcastle

In Lemprière's Wörterbuch ist unter "Hypatia" eingetragen: "Einwohnerin von Alexandrien, berühmt wegen ihrer Schönheit, ihrer Tugend, ihrer großen Gelehrsamkeit und ihrer Schriften über Algebra. Sie wurde AD 415 von christlichen Fanatikern ermordet." Sie lehrte als erste Frau in Alexandrien die platonische Philosophie; da über ihre Ermordung durch den Pöbel lediglich eine arianische Tradition bekannt ist, kann man über die Gründe ihres Endes nichts sagen. Es ist zu vermuten, dass auch solche Quellen Gilbert Keith Chesterton Anlass zu seinen oftmals bizarr anmutenden Personennamen geliefert haben.

Wikipedia-Artikel: Hypatia von Alexandria

 

"Mr. Wells"

H. G. Wells vor 1922

Gemeint ist Herbert George Wells (1866-1946).

Wikipedia-Artikel: H. G. Wells

 

"Gibson Girls"

Sketch of the Gibson Girl by Charles Dana Gibson

Damals berühmte Truppe von Revue-Girls.

Wikipedia-article: Gibson Girl

 

"Rudel Romanes"

George John Romanes

Fiktive Gestalt. Möglicherweise hat G. K. Chesterton in ihr den britischen Naturphilosophen George John Romanes verspotten wollen, der 1873 Christian Prayer and General Laws veröffentlichte, 1878 A Candid Examination of Theism - worin er sich als strenger orthodoxer Christ zeigte, 1882 Fallacy of Materialism - die ihn als Monisten ausweist, 1893 Darwin and after Darwin und 1895 Thoughts on Religion - die wieder der reinen orthodoxen Lehre zuzurechnen sind.

Wikipedia-Artikel: George John Romanes

 

"Maud Mueller" ... »Es hätte können sein« ("It might have been!")

John Greenleaf Whittier

Chesterton bezieht sich hier auf die letzten Zeilen des Gedichts "Maud Muller" des amerikanischen Dichters John Greenleaf Whittier.

Maud Muller

[...]

Then she took up her burden of life again,
Saying only, "It might have been."

Alas for maiden, alas for Judge,
For rich repiner and household drudge!

God pity them both! and pity us all,
Who vainly the dreams of youth recall.

For of all sad words of tongue or pen,
The saddest are these: "It might have been!"

Ah, well! for us all some sweet hope lies
Deeply buried from human eyes;

And, in the hereafter, angels may
Roll the stone from its grave away!

Wikipedia-Artikel: John Greenleaf Whittier

 

"Bret Harte"

Bret Harte

Francis Brett Harte (1836-1902), US-Journalist und bedeutender Vertreter der angelsächsischen Short Story; lebte ab 1885 in London.

Wikipedia-Artikel: Francis Bret Harte

 

"Dagos"

Angelsächsisches Schimpfwort für Angehörige aller romanischen Völker mit Ausnahme der Franzosen, die man Froschfresser schimpft, und der Italiener, die auch "whops" = Spaghettifresser heißen (entstanden aus Sankt Jakob zu Spanisch Santiago zum Vornamen Diego = spanisch Jakob, verangelsächsischt zum Schimpfwort Dago; etwa wie "Fritz" als Schimpfwort für die Deutschen, oder später "Krauts" = Sauerkrautfresser).

 

"Kingsleys Romanze"

Charles Kingsley

Charles Kingsley (1819-1875), englischer Kleriker, Dichter und Novellist; veröffentlichte 1853 als Novelle "Hypatia", in der er als unübertroffen geltende Beschreibungen der ägyptischen Wüste aus der Phantasie schuf.

Wikipedia-Artikel: Charles Kingsley

 

"Spaghettifresser"

Im Original "whops".

Wikipedia-Artikel: Knödelfresser

 

"Augustinus"

Augustinus von Canterbury

Gemeint ist der Benediktiner Augustinus (gest. 604), der, von Papst Gregor I. 596 als Abt nach England entsandt, 597 Bischof und 601 Primas mit Sitz in Canterbury wurde; er gilt als Apostel der Angelsachsen.

Wikipedia-Artikel: Augustinus von Canterbury

 

"Geduldige Griselda"

Die Verbannung (Exil) der Griseldis (Detail), Italien, um 1490. Nach diesem Gemälde erhielt der bisher nicht identifizierte Meister der Griseldis seinen Notnamen

Griselda soll die Frau des Grafen Walter von Saluzzo im 11. Jahrhundert gewesen sein; Boccaccio (Decamerone, 10. Tag) und Petrarca betrachteten die Unglücke ihres Lebens als historische Tatsachen, als sie über sie schrieben: Boccaccio um 1350 (wohl bereits nach einem provenzalischen fabliau), Petrarca in einem lateinischen Brief 1373, der ca. 1470 erstmals gedruckt und als "La Patience de Griselidis" ins Französische übersetzt wurde. Die Geschichte wurde bereits 1395 dramatisiert, Chaucer verwendete sie nach der Petrarca-Version in seinen Canterbury Tales. Es liegen zahlreiche Sammlungen der Griseldis- Balladen, -Volkserzählungen, -Volksbücher usw. vor allem im Französischen und Englischen vor.

Wikipedia-Artikel: Griseldis (Decamerone)

 

"Economics of Usury"

(Wirtschaftlichkeit des Wuchers)

Of Usury, from Brant's Stultifera Navis (the Ship of Fools); woodcut attributed to Albrecht Dürer

Der Titel war bisher nicht zu ermitteln.

Wikipedia-Artikel: Wucher

 

"Watts"

Selbstporträt von George Frederic Watts als junger Mann

George Frederic Watts (1817-1904), englischer Maler und Bildhauer vorwiegend von mythologischen und allegorischen Themen. (G. K. Chesterton veröffentlichte 1904 über ihn eine Monographie.)

Wikipedia-Artikel: George Frederic Watts

 

"hyazinthene Locken"

Der Heilige Hyazinth

Der hl. Hyazinth rettete beim Mongolensturm 1240 gegen Kiew seine dominikanischen Ordensbrüder in seinem Mantel über den Dnjestr (der damals zugefroren war, was den mongolischen Reitern ihren Angriff sehr erleichterte).

Wikipedia-Artikel: Hyazinth von Polen

 

"Schießpulververschwörung"

Die Schwarzpulververschwörer, Zeichnung von Crispijn van de Passe dem Älteren. Dritter von rechts: Guy Fawkes

Das Gunpowder Plot sollte am 5. November 1605 König James I. und das britische Parlament in die Luft sprengen, um eine befürchtete Rekatholisierung in der Folge unklug eifernder jesuitischer Emissäre vom Kontinent und ihrer geringen, aber fanatisierten Gefolgschaft zu verhindern. Die Durchführung des Attentats war Guy Fawkes anvertraut.

Wikipedia-Artikel: Gunpowder Plot

 

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